Veröffentlicht am Kategorien 2. Bundesliga, 2024, Allgemein, Mitgliederversammlung, Spieltagsnachlese

So seh’n Sieger aus!

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(opa) Mit einem breiten Lächeln gingen wohl die meisten Herthaner durchs Wochenende und freuen sich auch immer noch, dass Hertha es derzeit trotz nicht unwesentlicher personeller Ausfälle schafft, erfolgreichen und ansehnlichen Fußball zu spielen. 90 Minuten spielte im Wesentlichen nur ein Team, dominant, ausgeklügelt und letztlich auch erfolgreich. Dass es sich während des Spiels knapper anfühlte, lag an der erneut miserablen Chancenverwertung, man hätte auch schon 0:3 zur Pause führen können und nicht einmal die Nürnberger hätten sich darüber beklagen können. Bedenkt man zudem, dass da einige Nachwuchskicker wie Scherhant (21), Marton Dardai (22), Maza (18), Ernst (21), Winkler (21) oder Klemens (19) auf dem Platz standen, war das insgesamt eine noch respektablere Leistung.

Noch viel erwähnenswerter war, dass man zu Null gespielt hat und die Flattrigkeit bei defensiven Standards als Problem erkannt hat. Fouls werden weiter weg vom eigenen Strafraum begangen, die defensive Zuordnung wirkte eingespielter als zuletzt, wenngleich da noch durchaus Luft nach oben zu sein scheint. Und die nächste Änderung in der Viererkette bahnt sich an, weil Zeefuik bereits seine vierte gelbe Karte kassiert hat und nach der nächsten ein Spiel aussetzen muss. Aber bisher hat dieses Team jede Änderung ganz gut kompensieren können und es sind im Laufe der nächsten Wochen einige Rückkehrer zu erwarten, Sessa durfte ja in der Nachspielzeit schon einmal Zeit von der Uhr nehmen und Fiel scheint ein echtes Luxusproblem zu bekommen.

Während es sportlich endlich mal wieder läuft, werden die Mitglieder in einigen Wochen aufgerufen sein, ein neues Präsidium zu wählen und sie werden damit Weichen stellen. Die Liste der Kandidaten umfasst derzeit 27 Bewerber, allein wenn jeder 3 Minuten Selbstvorstellung betreibt und 3 Minuten Fragen beantwortet, bedeutet das rund zweieinhalb, realistisch eher dreieinhalb Stunden Zeit, die man nur für diesen Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung einplanen sollte. Ein paar exotische Farbtupfer finden sich auf der Kandidatenliste, was irgendwie auch ein wenig zur Folklore der Mitgliederversammlung gehört wie der Kartoffelsalat oder die Erbsensuppe, auch wenn beides nicht mehr kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Wer bei den Wahlen als Sieger hervorgeht, lässt sich kaum seriös prognostizieren und dürfte in den meisten Fällen auch ein wenig von der eigenen Vorstellung und vom souveränen Verhalten beim “Grillen” durch die Mitglieder abhängen. Es dürfte auf jeden Fall spät werden, bis weißer Rauch über dem Messegelände aufsteigt und man sollte nicht überrascht sein, wenn man bei Hertha nicht schon einen Fortsetzungstermin eingeplant hat, um die nicht besetzten Posten nachzuwählen. Die wichtigste Eigenschaft, die ein Herthamitglied auf Mitgliederversammlungen mit Wahlen haben sollte, ist genügend Sitzfleisch.

Wo wir gerade in Siegeslaune sind: Einer aus unserer Gemeinschaft kämpft sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben. Ich bin nicht autorisiert zu sagen, um wen es sich handelt, aber ich wünsche demjenigen gute Besserung und die Kraft, die er braucht, um am Ende wieder gesund durchs Leben gehen (oder radeln) zu können. In schweren Zeiten stehen wir zusammen und wer etwas für eine Geste des Mitgefühls spenden will, darf ausnahmsweise gern fragen, wohin, bei Interesse werde ich das gern kommunizieren.

Und der sonstige Ausblick? Am Wochenende steht bei herbstlichen das Duell gegen Fußballungeheuer Elversberg an, die in 4 von 6 Spielen unbesiegt blieben und durchaus beachtlich in die Saison gestartet sind und deshalb nicht unterschätzt werden sollten. Die Saarländer aus dem ehemaligen Grenzgebiet zwischen der preussischen Provinz Niederrhein und dem bayerischen Rheinkreis sind übrigens lupenreine Preußen. Die Existenz der Gemeinde Elversberg geht zurück auf eine Kabinettsorder von König Wilhelm I. von 1872, wonach aus den Gemeinden Neunkirchen und Spiesen die Gemeinde Elversberg wurde. Wie fast immer ist auch dort ein Stück Berlin zu finden.

Jetzt genießen wir aber erst einmal weiter die stolzgeschwellte Brust, 10 Punkte aus 6 Spielen sind ein ordentlicher Wert (1,67 Punkte Schnitt) und reichen, um nach oben Tuchfühlung zu haben. Die in den letzten Jahren oft geschundene Herthaseele fühlt sich gestreichelt.

HaHoHe, Euer Opa

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