(sun) Herzlich Willkommen von meiner Seite zum heutigen Spiel um 18 Uhr 30 im heimischen Olympiastadion gegen Holstein Kiel. Mit dem momentanen Tabellenzweiten treffen wir nicht nur auf den Herbstmeister, sondern auch auf die auswärtsstärkste Elf der Liga. Die Mannschaft des KSV unterlag nur zweimal auswärts einmal knapp bei den Fürthern und einmal deutlich mit 1:5 am Millerntor. Aber es gibt auch eine Art Hoffnung doch heute zählbares in Berlin zu behalten, denn die Kieler sind nicht so gut in die Rückrunde gestartet und liegen in der Rückrundentabelle noch hinter der Alten Dame.
Wenn man die Stimmung nach der letzten Partie in Braunschweig als Maßstab nimmt, kaum vorstellbar, doch das Team von Trainer Marcel Rapp profitiert eben noch von den 35 Punkten aus der Hinrunde. Seither gab es Siege gegen Schalke und Paderborn und ein Remis in Magdeburg, die beiden schon genannten Niederlagen gegen Fürth und Pauli und eine gegen Eintracht Braunschweig. Wenig erstaunlich bei EBS, ebenso wie die starke Defensivleistung am Millerntor trotz der 0:1 Niederlage wenig erstaunlich war. Braunschweigs Erfolg der letzten Wochen basiert auf einer eingespielten Kette die defensiv als 5-3-2 arbeitet.
Nach dem Platzverweis letztes Wochenende gegen Hertha wurde das zu einem 5-3-1 oder noch defensiver einer 5-4 Formation, Hauptsache die Räume blieben weiter eng. In diesen 17 Minuten bedeutete das für Braunschweig Spieler etwas mehr Laufarbeit, doch so eingespielt wie die Truppe zuletzt auftrat, konnte sie das recht ordentlich kompensieren. Wäre der Feldverweis 20 Minuten früher gekommen, vielleicht wäre dann der BTSV zum Schluss konditionell eingebrochen, doch das bleibt im Konjunktiv. Statt die Defensive immer wieder insbesondere über die Außen aufzuhebeln, vermisste ich bei Hertha auf diesem Boden öfter den Schuss aus der Distanz. Aber hinterher ist man immer schlauer und man muss eben auch mal mit einem Remis leben. Unzufriedenheit ja, verstehe ich, aber ich empfand sie nach diesem Remis doch als etwas zu starke Kritik.
Holstein Kiel ist ähnlich wie Magdeburg anders als Braunschweig eine schwer zu beschreibende Mannschaft. Unser geschätzter Mitblogger @exil könnte sicher mehr oder einfacher was zu dieser guten Mannschaft von sich geben, ich versuche es dennoch.
Beginnen wir mit den beiden Links.
Beide Transfers sind bisher als Ergänzungen zum normalen Kader in Erscheinung getreten, auch wenn Bernhardsson mit seinem Anschlusstreffer zuletzt nach seiner Einwechslung das Spiel gegen Pauli nochmal spannend machte. Eine der Dinge warum Holstein für jeden Gegner schwer auszurechnen ist, ist die Flexibilität in der Formation. Denn Rapp lässt sowohl in einer Dreierkette beginnen als auch mit einer Viererformation in der Abwehr. Bei Bedarf wechselt das während des Spiels. Ebenso flexibel arbeitet die Mannschaft im Mittelfeld. Im “Normalfall” entsteht so ein 4-1-2-1-2 oder ein 3-1-4-2 oder noch mehr ein 3-4-1-2.
Einzig auf die zwei Angriffsspitzen ist wohl Verlass, aber wer weiß was sich Rapp in Berlin einfallen lässt. So undurchsichtig die Formation gegen Hertha zu erahnen ist, ist es für mich auch das Spiel der Kieler zu beschreiben. Was ich gegen St. Pauli gesehen habe, war eine Begegnung zweier sehr laufstarker Mannschaften, weshalb auch eine scheinbar sichere Führung der Hamburger durch unermüdliches Anrennen von Holstein nochmal spannend wurde. Am Ende fehlten jedoch dann diese paar Körner, denn zum Schluss war Pauli dem 5:3 deutlich näher als Kiel dem Ausgleich. Anders der Tabellenführer geht Holstein unbequemen Zweikämpfen nicht aus dem Weg.
Insgesamt ist das ganze Team kopfballstark insbesondere der Mittelmann in der Abwehr Patrick Erras ist eine Bank wie bei uns Leistner, allerdings ein Kopfballmonster wie MOK ist er nicht. Doch gerade bei Standards gilt auch hier aufpassen, Flexibilität ist angesagt. Pauli sorgte durch aggressives Pressen in des Gegners Hälfte für viel Unsicherheit in der Deckung von Holstein. Zum Torhüter Weiner kann ich wenig sagen, den allerbesten Eindruck hinterließ er in der Partie nicht. Auffällig ist der LV bzw. linke Spieler im Mittelfeld der erst 19 jährige Tom Rothe, der immer wieder mit seinen Vorstößen für Gefahr sorgt. Weniger als Flankengott denn als Spieler der die Offensivkräfte in Szene setzt.
Einen ebenfalls noch jungen Spieler Colin Kleine-Bekel möchte ich erwähnen, einen guten Zweikämpfer mit seinen erst 21 Jahren. Im Mittelfeld ist Lewis Holtby mit 33 immer noch derjenige der insbesondere offensiv Richtung und Tempo von Kiels Spiel bestimmt, auch heute noch der Spieler mit den meisten Vorlagen, wieder einer den ich gerne allerdings nicht mit 33 bei Hertha hätte. Namedropping ohne die beiden Angreifer Steven Skrzybski und den Japaner Shuto Machino wäre nicht vollständig, wobei ich Skrzybski eher etwas hängender sehe als Machino. Der gebürtige Berliner und Ex Unioner Skrzybski ist allerdings bester Torschütze vom KSV mit 8 Treffern.
Ich habe jetzt einige Spieler nicht erwähnt z.B. den rechten Außenbahnspieler Timo Becker als Gegenpart zu Rothe auf links, Kielkenner mögen mir das nachsehen. Holstein Kiel ist viel gleichmäßiger von Leistungsvermögen besetzt als unsere Alte Dame, sie sind viel eingespielter in ihrem System, Spieler und Trainer passen zueinander. Und dennoch muss der KSV aufpassen. Sollten sie heute verlieren und ihre eher schlechte Bilanz der bisherigen Rückrunde fortsetzen, kann die schön erarbeitete Spitzenposition in Richtung Aufstieg schnell von den anderen Mannschaften hinter ihnen erreicht und übertrumpft werden.
Wie kann die Hertha dieser starken Mannschaft aus Holstein begegnen? So wie St. Pauli zuletzt über große Teile der Partie mit einer unglaublichen Laufleistung (knappe 133 km!!!!) und oftmals sehr frühem Pressen, das traue ich unserer Mannschaft nicht zu, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Dennoch werden alle Spieler gefordert sein Kiel am Spiel zu hindern, was schwer genug sein wird. Fehler im Spielaufbau, von Bouchas Fehler wie gegen Braunschweig möchte ich nicht reden, sind gegen dieses Team was umschalten kann, weil es die Spieler dazu hat, möglichst vollständig zu vermeiden. Da beide Außenseiten Kiels für Gefahr sorgen gilt es nicht nur auf unseren AV Positionen konzentriert zu arbeiten, sondern dass auch immer wieder die vor ihnen postierten offensiven Außen bereit sind Defensivarbeiten zu übernehmen.
Karbownik war zuletzt oft in manchen Situationen dabei so eine Art “ärmste Sau”, weil Fabian zu oft in der Offensive benötigt wurde und sich für die Defensivarbeit zurücknehmen musste. Entweder muss er mehr auch hinten sein oder die Außen brauchen auch Unterstützung aus dem DM. Ob Boucha mit seiner teilweisen Langsamkeit der richtige Mann für dieses vermutlich eher laufintensive Spiel ist? Barkok müsste sich noch etwas auffälliger einbringen. Da auch noch nicht klar ist, wer alles fit ist bei uns, ob z.B. ein Marton Dardai in der Abwehr spielen kann, während Pascal Klemens auf die 6 geht, lassen wir uns überraschen. Kommen wir in Umschaltsituationen über die Außen und nutzen die sich bietenden Chancen, könnten wir den Tabellenzweiten in Bedrängnis bringen, sofern eben das andere vorher genannte auch stimmt. Wie und wen wird Dardai vorne spielen lassen?
Für beide Mannschaften ist verlieren nicht unbedingt verboten, das verbietet der Respekt vor der Stärke des Gegners, doch für die Hertha ist wohl eine Niederlage damit verbunden, danach alles gewinnen zu müssen um noch oben ein Wörtchen mitreden zu können und wer glaubt da schon dran!? Und für Kiel abhängig von den anderen Resultaten, nicht nur das Abrutschen auf Platz 3 sondern auch ein eventuelles Aufkommen von Hannover, Düsseldorf, Paderborn und Fürth.
Genau deshalb tippe ich heute wieder wie zuletzt ein 1:1. Ich hoffe, ich habe vermitteln können, dass wir heute nicht gegen eine Mannschaft der X. Liga antreten die wir mal eben wegputzen müssten, sondern gegen ein Team, die besser sind als wir und gegen die eine wirklich Topleistung und auch das übliche Quäntchen Glück benötigt wird, sie zu besiegen. Und ein Remis nur dann ärgerlich ist, wenn wir reihenweise Großchancen verballern.
Wir haben sehr oft eine Trainerdiskussion, die sich Pal Dardai mit seiner Kommunikation aber eben auch mit sportlich wenig ansprechendem Fußball immer wieder selber zuzuschreiben hat. Das erste werden wir nicht mehr an ihm ändern, das wäre auch nicht so schlimm, wenn er als Trainer über dem Durchschnitt performen würde. Da aber jeder von uns andere Zielvorgaben hat, ist es auch schwer Überdurchschnitt zu definieren. Ich kann momentan noch nicht beschreiben, wo ich unsere Hertha am Ende sehe, was ich erwarte. Aber einen Platz unter den Top 5 oder 6 wäre für mich zumindest “überdurchschnittlich” mit diesem jungen Team, dass sich in der Saison erst finden musste.
Einerseits wäre das eine Bestätigung für die Arbeit des Ungarn, andererseits habe ich auch immer wieder das Gefühl es könnte mal ein frischer Wind auf der Trainerposition uns gut tun. Ich beobachte deshalb in dieser Saison insbesondere die Vereine in den Ligen, die auf Spitzenposition liegend gewechselt hatten wie die Bayern bzw. gerade gewechselt haben wie der HSV. Was bringen solche Wechsel, insbesondere beim HSV bin ich auf das Endergebnis gespannt. Wenn es aber stimmt, was Gerüchte sagen, dass 777 lieber einen anderen Trainer hätte, wird das ganze wohl nur noch verhindert werden, sollten wir fast schon sensationell noch um den Aufstieg mitspielen.
Im Blog gibt es ja einige die meinen Saisonziele wie Aufstieg müssen sein, um dem Team Motivation mitzugeben. Wenn das ein Erfolgsrezept wäre, hätten wir jede Saison 18 Aufsteiger und 18 Deutsche Meister. Auf keinen Fall gäbe es Absteiger und dennoch gibt es Absteiger und Aufsteiger die das nicht als absolutes Ziel angegeben haben. Weder Bayer hatte den Meistertitel als Ziel ausgegeben, noch der VFB diese erstklassige Leistung. Und auch St. Pauli und Kiel hatten nicht den Aufstieg als Saisonziel. Manch einen Spieler motiviert das, manch einen belastet das.
Zudem kann es für Unruhe im Verein sorgen, statt Trainer in Ruhe arbeiten zu lassen ohne Querschüsse und ständiges Schlagzeileninferno der Medien, als ob der Abgrund naht. Deshalb muss man sich auch nicht kleiner machen als man ist, doch ein wenig “Realismus” bei der Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit ist nicht verkehrt. Vielleicht sind diese Saisonziele aber auch der Stoff um den Medien Futter zu geben und den Fans Diskussionsanreize am Stammtisch. Mich erinnert das eher an Wahlversprechen und wieviel davon nach einem Jahr sich hat umsetzen lassen.
Ich hoffe ihr erreicht heute ohne Schwierigkeiten das Stadion, nachdem Streik der BVG langsam vorbei sein sollte. Wie ist denn euer Tipp für diese Partie des 8. gegen den 2. ?
Wie immer wünsche ich allen im Stadion ein tolles Erlebnis und uns allen ein erfolgreiches Spiel der Hertha. Kommt anschließend gut nach Hause, genießt das frühlingshafte Wetter am ersten meteorologischen Frühlingswochenende und Frühling hin oder her, Bitte Bleibt Gesund!
HaHoHe Hertha BSC!
sunny
Für uns übrig gebliebene heißt es wieder alles an der Tastatur geben um die Mannschaft zu unterstützen. Viel Spaß Dabei!
Die Schiedsrichteransetzung: Bastian Dankert (SR) René Rohde (SR-A1) Fabian Maibaum (SR-A2) Felix Bickel (4.Offizieller) Marco Fritz (VA) Franz Bokop (VA-A)
Mein Tip für #BSCKSV
- Heimsieg der Frösche über die Störche (53%, 28 Votes)
- Heimniederlage (28%, 15 Votes)
- Unentschieden der Fabeltiere (19%, 10 Votes)
Total Voters: 53