(opa) Gestern hat Hertha das erste der Testspiele im Trainingslager im sommerlichen Florida gewonnen. Ein Hauch von Sommerwetter habe ich auch gerade, ich bin gestern früh in den Flieger gestiegen und bei 20° und Sonnenschein am Mittelmeer wieder ausgestiegen und gleich in eine der aufregendsten Städte eingetaucht, die dieser Raum zu bieten hat, daher seht es mir bitte nach, wenn ich keinen Liveticker geboten habe und bis jetzt selbst auch noch keine Bilder gesehen habe. Immerhin ist hier auch viel blau-weiß zu sehen, die Landesfahne des Landes, in dem ich mich gerade aufhalte, enthält beide Farben.
Zu sehen war gestern in Florida, dass Hertha Tore schieße und gewinnen kann. Welche Aussagekraft das hat, ist erfahrungsgemäß ein Streitthema so alt wie die Reisen von Hertha in Trainingslager. Nach meinem Eindruck sagen die Ergebnisse nichts und das, was auf dem Rasen zu sehen ist, nur äußerst übersichtlich etwas über den weiteren Verlauf der folgenden Spiele aus. Dennoch dürfte es den Spielern gut getan haben, sich den Kopf freizuschießen. Und uns Fans tut das “Methadonprogramm” in Form von Testspielen auch gut, weil man aus dem einen oder anderen Hamsterrad mal wieder wenigstens für den Moment herauskommt.
Das Hamsterradthema schlechthin dürften derzeit die Transfers sein. Nachdem man dem FC Köln Selke überlassen hat, gibt es nun Gerüchte, dass der derzeit in die Serie A verliehene Santiago Ascacibar Gespräche über eine Rückkehr in die Heimat führt, was aber wohl derzeit noch an den Ablöseforderungen von Hertha scheitern soll. Mühsam ernärht sich das Eichhörnchen und der Output von Bobics Perlentauchertruppe beschränkt sich weiterhin auf Niederlechner und Reese. Kein Rebic, kein Jovic, kein Kostic, kein Haller, nicht einmal annähernd irgendwas in der Regalhöhe, nicht einmal der selbe Gang, geschweige denn der selbe Supermarkt.
Stattdessen gibt es weiter Gerüchte, dass Manager Bobic wohl bald weg sein dürfte, man mit der Verkündigung aber wohl bis zum Ende der Transferperiode warten möchte. So lange Bobic noch da ist, darf man aber noch ein wenig Weiterwirken erwarten, Herr Freitag steht immer noch auf der ToDo Liste wie einige Kaderbaustellen, z.B. die Planung für den zukünftigen LAV oder eben das Einschwören des Teams auf die Aufgabe Klassenerhalt, die alles andere als sicher ist.
Und so sind wir trotz (zumindest hier) sommerlicher Temperaturen dazu verurteilt, uns mit deutlich trüberen Gedankengängen zu beschäftigen, zu denen auch zählt, dass das Derby immer noch nicht ausverkauft ist. Hertha schafft es nicht, im eigenen Anhang genügend Karten abzusetzen für das wohl wichtigste Spiel der Saison. Die Dimensionierung eines neuen Stadions muss genau DARAN und nicht an irgendwelchen auf Sondereffekten beruhenden Schnitten vorgenommen werden, die nur dadurch zustande kommen, dass Berlin die Stadt der Zugezogenen ist und jeder hier die Chance hat, mal die Bayern, den BVB oder seinen sonstigen Dorfverein im repräsentativsten Stadion des Landes spielen zu sehen.
Das muss aber kein Grund sein, in Depressionen zu verfallen. Der Herthaner stimmt in solchen Momenten ein trotziges “Wir sind so, wie wir sind” an und “trägt stolz die Nase in der Höh'”, wie es einst die große Marlene besungen hat “denn durch Berlin fließt immer noch die Spree”.
HaHoHe aus Tel Aviv, Euer Opa