(opa) Nachdem am letzten Samstag der Klassenerhalt fix gemacht wurde, geht’s nun am 34. Spieltag für Hertha nur noch um die goldene Ananas. Weder in Sachen TV Gelder kann Hertha noch was reißen noch sonst hat das Spiel gegen Hoffenheim irgendeine sportliche Bedeutung über reines Schaulaufen hinaus, denn auch Gegner Hoffenheim steckt tief wie sicher auf Platz 11 fest und kann weder die vor ihm liegenden Freiburger überholen noch von den dahinter platzierten Augsburgern eingeholt werden.
Wer nun erwartet, dass Hertha wenigstens zur Unterhaltung schönen Fußball spielen könnte, sollte dann auch sagen können, mit welchem Personal das bewerkstelligt werden soll. Wesentliche Stützen der Mannschaft, die in der Lage wären, ein schönes Fußballspiel aufzuziehen, fallen verletzt aus, vorn spielen wir ohnehin nur noch mit “Landsturm ohne Waffe”, wie das letzte militärische Aufgebot zwecks Abwehr eines Einfalls des Feindes genannt wurde.
Und “Unterhaltung” hatten die Herthaner in dieser Saison genauso genug wie an vermeintlicher “Spannung”. Bevor wir jedoch zum Saisonrückblick schielen, sollte die Saison doch erst einmal zu Ende gespielt werden. Mit wem, da wird Pal “ich-bin-heute-der-Chef-Zigarre” Dardai schon etwas einfallen. Die Binnenstimmung scheint exzellent zu sein, wenn man die Bilder von letztem Samstag richtig deutet, wo Cunha und Khedira auf der Tribüne engagiert mitfieberten und am Ende zur Ansprache im Kreis dazukamen.
Gestern entbrannte schon die Diskussion, welche Spieler wir abgeben könnten und welche wir behalten sollten. Hier sei daran erinnert, dass das Sommertransferfenster erst Ende August schließt und noch mehr als drei Monate “Sommerloch” mit einer für viele entbehrlich erscheinenden EM zu füllen sind. Bedenkt man, dass derzeit niemand von uns die Rahmenbedingungen abschätzen kann, unter denen Hertha im Sommer wird agieren können, könnte da aber eine gewisse Spannung zu erwarten sein.
Spannend wird es auch, wie es in Sachen Zuschauer weitergeht. Bedenkt man, dass bei jetzigem Tempo im August 75 % der Bevölkerung geimpft sein könnten, stellt sich natürlich auch die Frage nach der Rückkehr der Zuschauer. Am Sonnabend dürfen in Köpenick ja bereits 2000 Zuschauer testweise ins Stadion. Eher ein symbolischer und mit viel organisatorischem Aufwand erkaufter Akt, aber schon in absehbarer Zeit gibt es keinen Grund mehr, die Menschen aus den Stadien fernzuhalten.
Hier wird es spannend, wie viele des bisherigen Stammpublikums es sich in der Komfortzone des Fernsehzuschauers weiter bequem machen werden statt der zu einer Art Wintersport verkommenen Fußballleidenschaft zu fröhnen und bei Wind, Wetter und Hagel zwischen November und Februar gegen synthetische Dorfvereine sich ins Stadion zu schleppen, um dann doch meist ein eher nüchternes Unterhaltungsangebot serviert zu bekommen. Steht ein Zeitenwechsel im Fußball an?
So viele Fragen und glücklicherweise so viel Zeit, sich darüber auszutauschen. Vielleicht kriegen einige das ja auch hin, die das Räuspern der letzten Tage in ihrer gewohnt unempathischen Art nicht verstanden haben und sich gegenseitig beispielsweise als “Ossis” oder “Kekswichser” beschimpft haben. Auch solcherlei Ansprachen oder Beiträge, die reinweg zur zusammenhanglosen Provokation dienen, werden wir für eine Weile etwas restriktiver handhaben, bis sich die Stimmungslage hier etwas eingepegelt hat. Und auch auf die Gefahr hin, dass hier über das Schiedsrichterwesen geschimpft wird: Es gibt hier nicht so einen Unsinn wie den Videobeweis. Ihr müsst das Urteil von uns Unparteiischen so nehmen, wie ihr es auf dem Fußballplatz hättet lernen können: Mannhaft! (Disclaimer dazu: Was ich ausdrücklich als generisches Maskulinum verstanden wissen will. Frauen, User mit Frauennamen oder wie auch immer sich definierende Mitschreiber*innen/x/d sind von dieser Regelung und der Aufforderung nicht ausgenommen).
HaHoHe, Euer Opa