(opa) Gestern sperrte Hertha kurzfristig die Fans vom Training aus. Nach dem Aufwärmen mussten die Fans mit der offiziell nachgeschobenen Begründung gehen, weil das Trainerteam “in Ruhe” arbeiten wollte.
Wer mal bei einem Training war, wird sich verwundert die Augen reiben, denn außer zuzusehen tut der gemeine Fan in der Regel bei einem Trainingsbesuch nichts, keine Gesänge, kein Anfeuern und auch sonst ist vom Auf- und Abströmen auf den Platz kaum Interaktion möglich. Auf der Fanseele können solche Maßnahmen, vor allem, wenn diese so kurzfristig kommuniziert werden, jedenfalls Spuren hinterlassen.
Neue Buddahs?
Und während die Fans sich über diese Maßnahme wundern, sickern ja auch andere Veränderungen durch. So wurde die Kabine umgebaut, was zur Folge hatte, dass Teambetreuer und Urgestein Nello di Martino sein Büro räumen musste. Im Gegensatz zum legendären Ehrenamt-Zeugwart Heinzi, der seinerzeit von Hoeness einfach vor die Tür gesetzt wurde, darf Nello wohl bleiben und bezieht ein Büro in einer anderen Etage.
So lange sich der sportliche Erfolg einstellt, wird man Maßnahmen wie diese irgendwo akzeptieren, aber wehe, es läuft nicht, dann werden diese Maßnahmen wie der “Nello-Rausschmiss” oder das Hinauskomplimentieren der Fans die neuen “Buddahs”, zumal sich der Boulevard ja schon warmschreibt. Die Geister, die man rief, als Säule ebenso wie mit der Personalie Klinsi, bei der man denkt, dass die Redakteure eines bestimmten Verlags “embedded” sind. Wer weiß, ob die nicht noch eine Lolita finden, die man vor die Kamera zerren und ausschlachten kann. Hatte Max Goldt doch Recht?
Auf der anderen Seite ist vieles ja nur Projektionsfläche der Fanseele, die im Fußball nach Kurzweil, Ablenkung, Halt und Identifikation sucht. Und dafür braucht’s bisweilen boulevardeske Berichterstattung, zumal im Zeitalter von social media ja ohnehin viele kleine Bühnen für die persönliche Hybris gebaut werden und Spieler sich z.B. mit Urlaubsbildern, Brillianten oder den neuesten “Gangsta”-Tattoos in Szene zu setzen versuchen. Ob das immer die Fanseele berührt?
Jemand, der jedenfalls über einen Blick auf die Fanseele berichten kann, ist mit Sicherheit der Helmut, der am Wochenende sein 700. Auswärtsspiel mit der Hertha erleben wird und der immer was zu erzählen hat und mit dem Opa auch schon mal auswärts gefahren ist. Glückwunsch von Opa jedenfalls zu diesem Fanjubiläum!
190.000 Euro für Pyrotechnik
So hoch fällt die Strafe für die Vorfälle vom Hinspielderby im November aus. Brisantes Thema, für die einen ein echter Aufreger, für andere eher Peanuts. Zur Einordnung: Ein Lamborghini Huracan kostet in der Grundausstattung 178.500 €, 190.000 € entsprechen aber auch nur 1,58 % der Ablöse für einen argentinischen Zweitligaspieler. Ärgerlich ist die Strafe in jedem Fall und ohne das ewige Hamsterrad anzustoßen, wird es mit einem “weiter so” vermutlich kaum Änderungen geben. Beim HSV hat der Verein (!) ein Pilotprojekt noch für diese Saison vorbereitet, um das Thema in legale Sphären zu bewegen:
Es dürfte wenig verwundern, dass das Projekt auch bei Anhängern der Hanseaten umstritten ist. Wie ist Eure Meinung dazu? Und was denkt ihr über die neuen Buddahs, die Fanseele und den “Paffpaffpaff”-Boulevard?
P.S.: Die (ohnehin noch nicht angekündigte) PK kann ich heute nicht mittickern, bin zu Terminen in Bayern.