(opa) Gnihihi, vor dem Spiel spekulierten nicht wenige in Köpenick, wie hoch man gegen die alte Dame wohl gewinnen werde. Zu gut war der Lauf, den man vorher hatte. Doch dann kam alles anders. Zwar hielt man in der ersten Halbzeit u.a. auch wegen einer eher ungewöhnlichen Aufstellung von Trainer Labbadia dagegen und ging sogar mit einem Glückstreffer in Führung liegend in die Pause, doch dann drehte Hertha das Spiel. Die rote Karte des übermotivierten Robert Andrich, der schon in der Startphase des Spiels innerhalb weniger Minuten massiv darum bettelte, von Schiri Brych gelb zu sehen, ging unterm Strich daher in Ordnung, mit dem Stollen voran in den Kopf eines Gegenspielers ist halt rot, da dürfte es wenig zu diskutieren geben.
Endgültiger Wendepunkt war dann das Tor des von vielen schon abgeschriebenen Alt-Herthaners Peter Pekarik, der bezeichnenderweise von allen Stammspielern dieser Saison den geringsten Marktwert hat. Ab da war dann klar, dass die Unioner aufmachen müssten, um hier noch als Sieger vom Platz zu gehen. Das öffnete Räume, das kraftraubende Spiel und die einsetzende Müdigkeit auch und so schlug der Edeljoker Herr Freitag zu. Erst mit Kullerball-, dann mit Traumtor.
Ärgerlich war die fünfte gelbe Karte für Cunha, der damit im Spiel gegen Gladbach schmerzlich vermisst werden wird, denn von einem Spieler wie ihm ist Hertha derzeit massiv abhängig und es wird spannend zu beobachten sein, wie Trainer Labbadia das lösen möchte. Darum wird sich sicher die eine oder andere Diskussion dieser Tage drehen. Aber jetzt genießen wir erstmal die Tatsache, die Nummer 1 der Stadt zu sein. Nach dem bisher eher enttöuschend verlaufenden Saisonverlauf war das ein wichtiges Pflaster für die Fanseele. Wer Köpenicker als Arbeitskollegen oder im Bekanntenkreis oder – noch schlimmer – in der Familie hat, wird die nächsten Tage in blauweiß voll auskosten können.
Doch so ein richtiges Derby wird’s erst, wenn Menschen wieder ein normales Leben leben dürfen, Stadionbesuch inclusive. Der Mensch ist ein soziales Wesen, wir brauchen die zwischenmenschliche Interaktion, zu der neben Zuneigung und Bestätigung eben auch Ablehnung und das Gepöbel gegen den Stadtrivalen gehört. Hoffen wir das Beste, die Impfstoffe sind ja bereits unterwegs und danach werden wir rauschende Feste feiern, Konzerte, Kultur und Festivals genießen, Reisen unternehmen und eben auch wieder ins Stadion können.
Bis es soweit ist, werden wir noch die eine oder andere lästig erscheinende Einschränkung in Kauf nehmen müssen. Und hey, nicht wenige werden froh sein, an Weihnachten nicht die bucklige Verwandtschaft als Besuch zu haben. Wenn die Schwiegermutter vor der Tür steht, dürfte auch der tapferste Coronaleugner zum gesetzestreuen Bürger werden, der auf Einhaltung der Kontaktbeschränkung pocht. Insofern hat ja auch alles sein Gutes.
Apropos Gutes: Unser Start ins Wochenende kann man nach gestern mit dieser Note bewerten. Und wo wir gerade beim Bewerten sind, seid auch ihr wie immer im Opener nach dem Spiel gefragt, Eure Top-Five des gestrigen Spiels zu wählen.
Meine Top 5 des Hauptstadtderbys waren...
- Herr Freitag (21%, 204 Votes)
- Pekarik (17%, 164 Votes)
- Dilrosun (16%, 156 Votes)
- Guendouzi (15%, 151 Votes)
- Cunha (8%, 80 Votes)
- Torunarigha (6%, 63 Votes)
- Boyata (3%, 33 Votes)
- Schiri Brych (3%, 28 Votes)
- Trainer Labbadia (2%, 20 Votes)
- Stark (2%, 19 Votes)
- Herthinho (2%, 18 Votes)
- Platte (2%, 15 Votes)
- Tousart (1%, 11 Votes)
- Der Busfahrer (1%, 8 Votes)
- Der Greenkeeper (1%, 8 Votes)
- Lukebakio (0%, 3 Votes)
- Mittelstädt (0%, 1 Votes)
- Leckie (0%, 0 Votes)
- Zeefuik (0%, 0 Votes)
- Darida (0%, 0 Votes)
- Schwolow (0%, 0 Votes)
Total Voters: 218
Genießt Euer Wochenende, die neidischen Blicke der Rostigen und tragt Euren blauweißen Schal mit Stolz. HaHoHe, Euer Opa