Veröffentlicht am Kategorien 2. Bundesliga, 2023, Allgemein

Weihnachtsfrieden

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(opa) Was für ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Letztes Jahr an Weihnachten hieß der Trainer noch Sandro Schwarz, die Gegner Bayern München oder Frankfurt und auch wenn man schon im Abstiegskampf steckte, ließen sich viele noch davon blenden, dass man nun schöner und mit attraktiverem Fußball verlöre und dass sich der Erfolg schon noch einstellen werde, volles Stadion inklusive. Es kam anders und es kam sicher schlimmer, als sich einige das vorstellen wollten.

Das Theater um die Entlassung von Bobic, das zu lange Festhalten an Trainer Schwarz, die Re-Inthronisierung von Pal Dardai, der die Mannschaft in den Abstieg coachte, der Kassensturz, der entgegen der Zusicherung des Präsidenten nicht die Durchfinanzierung der nächsten zwei Spielzeiten, sondern (wenig überraschend) die faktische Überschuldung zu Tage brachte und die Beinahe-Nichterteilung der Lizenz und das Debakel zum Saisonbeginn werden sich in den Erinnerungen von 2023 wohl eher einprägen als die wenigen, aber vorhandenen erfreulichen Dinge wie das Erreichen des Viertelfinals im Pokal, der verstärkte Einsatz von Eigengewächsen oder sonstige schöne Momente.

Auch hier im Blog haben die Ereignisse Spuren hinterlassen. Die Debatten scheinen giftiger geworden zu sein, die Gräben tiefer als je zuvor, einige haben sich verabschiedet, andere kamen und kommen wieder. Typische Dynamik einer Community, die ja schon vor Gründung dieser Plattform über ein Jahrzehnt zusammen durch dick und dünn ging und sich vortrefflich stritt und debattierte. Man kennt sich, man weiß, was man am anderen hat, man kommt nicht voneinander los.

Dabei kann Fußball doch Gräben überwinden helfen. Im 1. Weltkrieg zum Beispiel gab es 1914 in Flandern den Weihnachtsfrieden. Deutsche und Briten kletterten aus ihren Schützengräben und spielten im Niemandsland gegen- und miteinander Fußball. Laut der Times sollen die Deutschen gewonnen haben. Also das Fußballmatch, nicht den Krieg. Aber der Sieg soll durch ein Abseitstor entstanden sein. Kommt Euch diese Debatte bekannt vor? In knapp 110 Jahren hat sich das mit dem Fußball im Kern irgendwie nicht weiterentwickelt.

Und so lasst uns an Weihnachten die Hände reichen wie die beiden Bronzefiguren des im französischen Frelinghien stehenden Denkmals eines deutschen und eines britischen Soldaten, die sich über einem Fußball die Hände reichen. Denkt bei Gänsebraten, Grünkohl und Klößen doch daran, dass es wichtigeres gibt als Transfers, Torlinientechnik oder Wettbewerbsfähigkeit. Genießt das Fest im Kreise Eurer Liebsten, seht Eure “Gegner” lieber als Diskussionspartner, deren Meinung man nicht teilen muss, aber die durchaus legitim sein kann, selbst, wenn sie falsch sein sollte. Und einige von Euch haben in den letzten Wochen das vorbildlich hinbekommen und sie frotzeln sich fast liebevoll wirkend nur noch an anstatt sich an die Gurgel zu gehen. Ein kleines Weihnachtswunder mit Hilfe von “Lühwei”.

Und da Bilder mehr sagen als tausend Worte, geb ich Euch als Rausschmeißer und Anheizer für die Festtage zwei Videoclips mit:

Euch allen frohe und gesegnete Weihnachten, besinnliche Stunden im Kreise Eurer Liebsten, denkt an die, denen es heute schlechter geht und werft beim verarmten Nachbarn doch einfach anonym mal einen Geldschein in den Briefkasten. Zumindest, sofern sie keine Unioner sind 😉

HaHoHeppy Christmas Euch allen, Euer Opa.

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