(opa) Nach einem Sieg scheint die Zeit bis zum nächsten Spiel kaum zu vergehen, möchte man doch am besten diesen Schwung mitnehmen und den Rausch der Euphorie noch einmal erleben. Leider spielt das Zeitempfinden uns da einen Streich und lässt einem die Zeit vorkommen wie in der Kindheit, wenn man am Beginn der Sommerferien die sechs Wochen als halbe Ewigkeit empfand. Gut, einige empfinden ja auch die Umstellung auf Sommerzeit als Diebstahl einer Stunde Lebenszeit und machen Jetlagleiden geltend, dass man sich vor einigen Jahren seitens der EU Kommission bemüßigt sah, die Sommerzeit abzuschaffen. Seitdem kann man sich in Europa nicht einigen, ob nun Winter- oder Sommerzeit gelten soll. Irgendwas ist halt immer.
Wenn ich hier über völlig hertha- und fußballfremde Themen schreibe, dann wisst ihr bereits, dass die Nachrichtenlage dieser Tage mehr als dünne ist. Außer ein paar wiederaufbereiteten Newsschnipseln, einem Arbeitsgerichtsprozess mit einem norwegischen Gastarbeiter und der Frage, wofür denn nun der vom Präsidenten ausgerufene Berliner Weg stehen soll, nachdem er uns erklärt hat, wofür er nicht steht, ist dieser Tage im Herthakosmos reichlich wenig passiert.
Möge das Team die Ruhe dafür nutzen, das Spielsystem in Richtung Abstiegskampf weiter zu schärfen. Für den nächsten Gegner braucht es einhundertprozentige Konzentration, Leverkusen trudelt zwar durch die Saison und liegt nur 3 Plätze vor Hertha, aber angeschlagene Boxer sind bekanntermaßen die gefährlichsten. Und in meiner Erinnerung waren die Spiele gegen die Pillendreher immer gefühlt äußerst torreich, wenngleich ich mich auch an Herthasiege erinnere. Alles ist also möglich, wenn am Sonntag der Anpfiff ertönt.
Mit Anpfiff wird man auch wissen, wo man am Ende des Spiels in der Tabelle steht, denn nach dem Nachmittagsspiel gibt’s nur noch die Partie der Stadt des KdF Wagens bei Fallersleben gegen die Suppenhühner aus Junkfurt, die beide weit vor Hertha in der Tabelle stehen. Nach oben ist kein Sprung zu machen, Augsburg liegt vier Punkte vor Hertha, aber nach unten wird’s spannend. Da die direkte Abstiegskonkurrenz sich wie Bochum und Schlacke gegenseitig die Punkte stehlen, Stuttgart die Bayern empfängt und Hoffenheim gegen starke Mainzer antreten muss, hat Hertha die Chance, sich ein klitzekleinwenig Luft zu verschaffen. Oder eben diese Chance mal wieder grandios zu verkacken.
Wie steht’s bei Euch? Ist Euer Glas halbvoll und habt ihr noch Durst? Oder ist es halbleer und man hofft nur, es schnell hinter sich zu bringen? Ich bin irgendwo dazwischen hin- und hergerissen. Egal wie voll das Glas ist 😉 Apropos Glas, gestern Abend war wieder einmal der seit ein paar Jahren etablierte Stammtisch unseres Blogs und bot in einem anderen Format als hier Gelegenheit, sich über den Herzensverein auszutauschen, zu lachen, zu leiden, gut zu trinken und gut zu essen. Ein Format, welches oft auch hilft, virtuell entstandene Gräben zuzuschütten, weil viel mehr Kommunikationseindrücke vorhanden sind. Ich konnte gestern leider mal wieder nicht selbst dabei sein, kann aber jedem einen Besuch ans Herz legen.
Wie nachrichtenarm der heutige Tag ist, zeigt sich auch daran, dass selbst der Twitteraccount von Hertha außer Werbung für den Fanshop noch nichts gepostet hat. Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen. “Aba koofen se vorher noch wat!” Der Berliner Charme kann so verzückend sein, dass man vermutlich auch dabei eher erklären kann, wofür er nicht steht. 😉 Langweilig ist er jedenfalls nicht.
HaHoHe, Euer Opa