(opa) Da ist man mal einen Tag auf Deutschen Autobahnen unterwegs und prompt überschlagen sich mal wieder die Ereignisse, dass man spätabends statt im Hotelzimmer zu arbeiten nun einen neuen Opener schreiben darf. Und wie immer gibt es eine Menge Aspekte auf die Ereignisse dieses Tages, einerseits die nachträglich ausgesprochene fristlose Kündigung von Fredi Bobic, andererseits die Installation von Ex-Spieler Sami Allagui als neuer Leiter Teammanagement.
Zunächst zur wichtiger erscheinenden Causa, der nachträglich fristlos ausgesprochenen Kündigung. Ob diese Aussicht auf Erfolg hat? Das hängt von so derart vielen Faktoren ab, die Stimmen von Juristen, die ich mir heute tagsüber dazu angehört habe, haben mich nur in der Erkenntnis bestärkt, dass dort, wo drei Juristen zusammenkommen, meist 5 Meinungen richtig sind. Die für mich “erhellendste” Antwort schrieb ein mir bekannter Rechtsanwalt:
“Am Ende ist das wohl zum einen von der Frage abhängig, ob Fristen eingehalten wurden. Und selbst wenn die Frist eingehalten wurde, kommt es wie immer auf den Einzelfall an. Auch da kann es notwendig sein, vorher wegen einer entsprechenden Situation bereits abgemahnt worden zu sein. Zudem könnte die fragliche Ernsthaftigkeit und die spätere Entschuldigung eine Rolle spielen. Umgekehrt könnte der Imageverlust durch TV und Öffentlichkeit eine Rolle pro fristlose Kündigung spielen.
Die Anwälte von Bobic werden aber durchaus erfolgversprechend damit argumentieren, dass man in Kenntnis der verbalen Entgleisung noch eine PK abgehalten habe und da Vertragsklauseln und unzureichende Entwicklung bzw. geänderte Voraussetzung als Gründe der Freistellung angegeben hat.”
Wir werden also abwarten, was am Ende dabei herauskommt. Bizarr ist, dass parallel in einem ähnlichen Verfahren Hertha auf Initiative von Bobic eine fristlose Beendigung von Jarsteins Arbeitspapier versucht durchzukriegen. Am Ende haftet aber nicht Bobic für seinen Fehler, sondern am Ende könnte Hertha in beiden Fällen teuer zur Kasse gebeten werden.
Da einer von Euch den Vergleich mit der Pfandbonkassiererin brachte: Man bedenke, dass der Tatbestand der Bedrohung mit bis zu zwei Jahren bestraft wird, während es bei Diebstahl bis zu fünf und bei Unterschlagung bis zu drei Jahren sind. Es ist in Deutschland meist billiger, jemandem auf die Nase zu hauen als ihm was zu klauen. Auto zerkratzen (Sachbeschädigung) hingegen ist überraschenderweise genau wie Bedrohung mit bis zu 2 Jahren Strafe bewehrt. Wäre der Bildungsauftrag für heute also auch erledigt 😉
Kommen wir nun zur zweiten Personalie des Tages, dem Ex-Spieler Sami Allagui. Ich hatte vor Jahren mal Gelegenheit, mich mit ihm zu unterhalten. Für einen Fußballer ist er beinahe schon ein intellektueller Feingeist (er sammelte schon als Spieler Bilder), der aber nicht so gern in der Öffentlichkeit steht und einen eher “smarten” Eindruck macht, wobei das durchaus auch sehr eigensinnig gemeint sein kann. Seine Beziehung zu Hertha wirkte für mich weniger brennend als eher kühl.
Ich kann zudem nicht beurteilen, wofür man seine Position nun unbedingt benötigt. Aber das kann man bei sich in dem Unternehmen, für das man arbeitet, auch nicht immer zwingend erkennen. 😉 Vielleicht soll er ja auch nur Dufner wegekeln, weil der keinen Sinn für die schönen Künste hat? Immerhin kommt etwas “Intellekt” zu Hertha, aber ob es dem Spiel wirklich gut tut, wenn ein Philanthrop die Bälle aufpumpt? Zumal der unter dem zwar seriösen, aber taktisch eher langweiligen Jos Luhukay seine Meriten verdiente und danach irgendwie nur bei Bolzmannschaften unterwegs war. Aber gut, Jürgen Klopp war auch kein guter Spieler. Immerhin hat Allagui mal ein Praktikum bei Hertha gemacht.
Mal schauen, wer als nächstes eingeladen wird, sich am bereits weitgehend abgenagten Gerippe unserer alten Dame zu laben. Jens Hegeler als Mittelfeldorganisationsleiter? Christian Lell für die Spielerfrauenbetreuung? Andreas Ottl als Sicherheitspasstrainer? Alex Baumjohann als Rekonvaleszenztrainer? Patrick Ebert als Außenspiegelfachberater? Julian Schieber als Nachfolger von Ibisevic? Oder doch lieber Artur Wichniarek?
Wir ham’s ja. Und “schön ham’ was” wie Bolly sagen würde. Am Ende ist es ja auch egal, ob man mit 100 oder 150 Mio. € in die Insolvenz rauscht.
HaHoHe, Euer Opa