Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2022, Allgemein, Länderspiel

Endlich wieder Hertha…

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(opa) Die Fußball WM ist vorbei, die Hälfte der Argentinier schläft ihren Rausch aus, die ersten Stadien in Katar sind bereits abgebaut, in wenigen Tagen ist Boxing Day und auch in Spanien geht der Ligabetrieb schon sehr zeitnah weiter, als wäre nichts gewesen. Und auch bei Hertha gönnt man sich keine Ruhe, sondern soll laut der ehemaligen Mediensäule in Bälde nicht nur den Durchbruch bei den Übernahmeverhandlungen durch 777 verkünden, sondern es wird auch geraunt, dass Hertha zum Nr. 1 Team des Investors werden soll, frisches Geld und internationale Farmteams inclusive. Ob sich das bewahrheitet oder nur der Boulevard mal wieder Clickbaiting betreibt, werden wir sehen.

Sehen wird man auch bald, wie man durch die Folge maßhaltenden Wirtschaftens und gesunden Wachstums zu einem echten, eigenen Stadion kommt. Gestern hat der Stadtrivale auf seiner Hauptversammlung der Stadiongesellschaft über die Ausbaupläne des Stadions an der alten Försterei berichtet. Als Herthaner kann man sich über so viel Wohlstand und so viel Einigkeit nur verwundert die Augen reiben. Während bei Hertha jeder Kalif anstelle des Kalifen werden will und man über das Dasein als Mieter jammert, wird in Köpenick geklotzt, als könne man vor Kraft nicht laufen. Es stellt sich die Frage, für wen die Strafe größer ist, wenn der 1. FC Union vorübergehend im Olympiastadion spielt und dann noch unter Beweis stellen könnte, dass die Schüssel durchaus im Ligaalltag Stimmung hergibt.

Apropos Schüssel, es gab ja reichlich Aufregung um die Pokalübergaben im Anschluss an die WM. Ein Umhang zu viel hier, eine obszöne Geste dort, am Ende sind Fußballer eben Fußballer, auch wenn einige eben besonders gut sind und den Gewinn einer WM kann man als Sportler auch mal ausgelassen feiern dürfen, ohne an die Kameras oder die Symbolik zu denken, aber so viel Langmut ist heute eher selten geworden in von hektischer Aufregung geprägten Zeiten der Bilderstürmerei, wo einige selbst vor Kinderbüchern wie Pipi Langstrumpf nicht halt machen.

In vier Tagen ist Weihnachten und ich beneide die, die schon im Weihnachtsmodus oder gar Urlaub sind, bei mir stehen die Kessel noch unter Volldampf, dass ich gar nicht weiß, ob ich das Schiff bei so viel Fahrt über die Feiertage und zum Jahreswechsel vertäut bekomme. Aber bevor ich zu früh Details des Jahresrückblicks verrate, künde ich lieber von einem kleinen Weihnachtswunder, welches der Herthafamilie kurz vor den Festtagen widerfahren ist. Eine Herthanerin war seit Jahren dialysebedürftig und auf der Suche nach einer Spenderniere. Letzten Mittwoch kam der Anruf, nachts wurde transplantiert und nach etwas Gemucke zu Beginn läuft die Niere und tut, was sie soll. Dass sie einige Monate nicht zum Fußball kann, trübt ihre Stimmung etwas, aber vielleicht liest (und leidet) sie ja hier mit.

Überhaupt sollte man von Zeit zu Zeit mal durchatmen und die Verbissenheit beiseite legen, es ist nur Fußball, es ist nur ein Spiel, es ist nur ein Ball und das Schicksal der Menschheit hängt nicht davon ab, wer wann drei Punkte holt oder wie sehr jemand vom VAR beschubst wurde. Am Ende sollte das, was wir hier tun, der Freude und Zerstreuung dienen, nicht um neue oder alte Feindschaften zu pflegen. Wenigstens zwischen vierten Advent und Weihnachten kann sich ja jeder hier mal von seiner besten Seite zeigen und vielleicht mit dem einen oder anderen virtuell aufs Wohl anstoßen.

Macht was draus, ich muss noch “a weng” arbeiten.

HaHoHe, Euer Opa

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