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Nachbeben oder Götterdämmerung?

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(opa) War das erlösend, als gestern das 0:2 fiel. Herthaner jubelten gestern wohl alle, als hätte man gerade den Europapokal geholt, als das Tor fiel, welches über viele Millionen an TV- und Sponsorengeldern entschieden hat. Dass dabei das eine oder andere Glas umfiel, welches man zur geistigen Erbauung und Stärkung zu sich nahm, war dabei genauso Randnotiz wie Vorbote dessen, was heute in der Folge des feststehenden Klassenerhalts passierte. Denn zunächst wurde bestätigt, dass Ingo Schiller nach rund zwei Jahrzehnten vorzeitig seinen Abschied nimmt.

Als wäre das noch nicht Beben genug, wird auch der Rücktritt von Präsident Gegenbauer von den ersten Medien als beschlossen verkündet. Dieser käme der für die Mitgliederversammlung am Sonntag beantragten Abwahl zuvor. Gegenbauer, der Hertha als Meisterschaftsaspiranten und einigermaßen regelmäßiger Teilnehmer am Europapokal übernahm, schaffte es in seiner Amtszeit nicht, Hertha dauerhaft aus der Abstiegszone fernzuhalten. Den Einstieg von Tennor mag man bei wohlwollender Betrachtung auf der Habenseite verbuchen, bei kritischer Sichtweise war dieser Einstieg jedoch zwingend, um der Insolvenz zu entgehen, denn in keinem Jahr der Amtszeit schaffte es Hertha, aus dem operativen Geschäft Überschüsse zu erwirtschaften. Weder sportlich noch finanziell werden die Amtszeiten retrospektiv als Erfolg bewertet werden.

So stellt sich die Frage, wie es weitergeht, denn der Umbruch, der nun bei Hertha vollzogen werden muss, ist enorm. Neben Präsident und Finanzchef muss der Verein und vor allem Manager Bobic nun auch endlich einen Trainer finden, der die Zielerreichung des Vereins wenn möglich ohne Dramen sicherstellt. Dass die Kaderplanung angesichts der riesigen Menge an Leihspielern eine Herausforderung ist, liegt in der Natur der Sache und man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass wohl erst nach Saisonbeginn feststehen wird, wie der Kader in der kommenden Saison zusammengestellt sein wird. Genügend selbsternannte Experten hat Bobic ja um sich geschart, die nun werden liefern müssen.

Und nicht nur die Leihspieler spielen bei den Planungen eine Rolle, sondern auch die Verjüngung des Kaders. Boateng, Pekarik und Jarstein haben bereits alle die Mitte dreißig überschritten und nicht unwesentliche Teile des sonstigen Kaders sind im “gesetzten” Fußballeralter, ohne, dass sich an der Jugendfront andere Spieler zwingend als Ersatz aufdrängen. Diese Aufgabe mit weitgehend leerer Kasse zu bewerkstelligen in einem Kader, der aufgrund der Investorengeldern gehaltstechnisch aufgebläht ist, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Die Kassen sind allerdings auch leer, weil man in der laufenden Saison nicht nur mehr als 10 Mio. € für beurlaubte und aktive Geschäftsführer ausgab, sondern auch noch einmal annähernd so viel für Trainer und deren Funktionsteams.

Nun birgt jede Krise eben auch die Chance zu einem Neuanfang. Mögen die Gremien, die in den kommenden Wochen Weichen stellen müssen, ein glücklicheres Händchen haben als ihre Vorgänger. Eine entspanntere Saison als die gestern beendete wäre wohl trotz aller Unterhaltung und Spannung im Sinn aller Herthanerinnen und Herthaner.

Gestattet mir noch einen kurzen persönlichen Nachklapp zur abgelaufenen Saison: Ihr seid großartig und habt erneut unter Beweis gestellt, wie vital diese Community ist, die andere in den Müll warfen. Ohne Euch, Euer Interesse und Eure Kommentare könnten wir hier dicht machen. Im Namen der gesamten Crew, dem nimmermüden Chefopenerschreiber sunny, der Technik um David und TheRocket daher ein dickes Dankeschön an Euch. Wir werden auch in der Sommerpause und der kommenden Saison für Euch da sein. Jetzt wird aber erstmal gefeiert.

HaHoHe, Hertha BSC! Euer Opa.

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