(opa) Mit Quervergleichen ist das so eine Sache, zumal ja schon der einfache Vergleich oft hinkt. Da setzt sich Hertha in den letzten beiden Ligaspielen gegen zwei Mannschaften durch, die dem amtierenden Meister gerade das Leben schwer gemacht bzw. eine Packung eingeschenkt haben, schon geht man im Ligaalltag gegen Hoffenheim unter. Immerhin hält das die Erwartungen im Zaun, wenn man sich gestern gegen Hoffenheim durchgesetzt hätte, gäbe es wohl wieder die ersten Spekulationen, gegen wen man in der kommenden Saison in einer der europäischen Wettbewerbe ran müsste. Dieses Schicksal können wir erstmal anderen überlassen.

Trainer Dardai musste den Ausfall durch muskuläre Probleme des zuletzt wiedererstarkten Marvin Plattenhardt kompensieren. Statt Mittelstädt nach hinten zu ziehen, zauberte er eine Rochade aus dem Hut, die vielleicht gut gedacht, aber eben das Gegenteil von gut gemacht war. Der zuletzt bärenstarke Peter Pekarik ging wie schon ein paar mal hilfsweise zuvor auf die Position des linken Verteidigers, während der Mann mit den Mikroschienbeinschonern, Zeefuik, nach rechts abgestellt wurde. Das war in Kombination mit einer erneuten Umstellung der Inneverteidigung, wo Vizekapitän Stark für Dardai zurückkehrte, wohl etwas zu viel des Guten. Die Verteidigungsreihe sah mehrfach nicht dem Gegner ebenbürtig aus, wirkte unabgestimmt und ließ leider die Chancen zu, die zu zwei Toren führten.

Der Mannschaft kann man in Sachen Moral und Kampfgeist keinen Vorwurf machen, aber es tauchen abermals Fragen auf, was denn der Matchplan gewesen sein soll und für den ist der Trainer verantwortlich. Das Interview mit Dardai nach dem Spiel war jedenfalls nicht sonderlich erhellend, weil dort Vokabeln wie “Bälle abprallen” zu hören waren, die vielleicht den Sendeplatz füllen wollende Reporter zufrieden stellen, aber gleichzeitig so hilflos wirken wie die Mannschaft gestern im Aufbauspiel, welches mangels Anspielstationen oft aus Ottl-Gedenkpässen zum Nebenmann bestand. Nun mag man angesichts der Vorerfahrung vom Trainer keine taktischen Geniestreiche erwarten, aber so ein klein wenig Entwicklung wünschte man sich als leidender Zuschauer schon.

Leiden werden wir in nächster Zeit wohl auch, denn nach Einschreiten des Videoschiedsrichters erhielt Kapitän Boyata die glatt rote Karte, als er bei einem an sich harmlosen Zweikampf im Mittelfeld seinem Gegenspieler mit gestreckter Sohle das Standbein wegtrat. Dem Schiri blieb nach Überprüfung der Bilder nichts anderes übrig, als seine Entscheidung, gelb zu zeigen, auf rot zu korrigieren. Schön, wie der VAR für mehr Gerechtigkeit und ein paar Extrapunkte sorgt, gell? Möge das DFB Sportgericht mit dem ansonsten tadellosen Boyata gnädig sein, ich tippe mal darauf, dass er drei Spiele gesperrt werden wird. Das wird uns weh tun, denn er steht als einsamer Abräumturm bislang vor Torhüter Schwolow.

Die nächsten Gegner sind die Pillendreher, das Mongolendorf am Rande der Stadt und die giftig galligen Augsburger. Das sind in Sachen Abwehrplan drei sehr unterschiedliche Herausforderungen und man darf gespannt sein, wie Trainer Dardai das zu lösen gedenkt und wie sehr sich Kapitän Stark zwischenzeitlich verarscht fühlen wird. Wieso der nach Spielen immer wieder vor die Kameras tritt, erschließt sich mir nicht, aber vielleicht arbeitet er schon am nächsten Karriereschritt als sog. “Experte”?

Sei’s drum, in der Tabelle können wir nach der gestrigen Niederlage nur zwei Plätze fallen, Gladbach und Bochum spielen gegeneinander und werden sich Punkte klauen, Stuttgart muss gegen Augsburg ran, während unser nächster Gegner Vizekusen im “El Plastiko” gegen die Mannschaft antritt, die von einigen Spielern mit England verwechselt wird. Unser Chefspieltagsopenerschreiber sunny hat jedenfalls viel zu beobachten.

Nachfolgend noch die Wahl unserer TOP 5 Stars:

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Als Spieler im Lokus, äh, Fokus soll in der kommenden Woche diesmal aus aktuellem Anlass unsere Auswahl an Innenverteidigern stehen:

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Ich schreite jetzt im Paillettenanzug mit Federboa die Showtreppe von dannen, wünsche Euch trotz der gestrigen Niederlage ein zauberhaftes Wochenende, grüße die Leser in Österreich, der Schweiz, Südtirol und überall dort, wo die deutsche Zunge klingt mit einem donnernden HAHOHA, Euer Opa.