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Sommer in Berlin

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(opa) Der Sommer scheint eine ähnliche Pause zu machen wie die Transferaktivitäten unseres Herzensvereins. Tageshöchsttemperaturen knapp über 20° C sind nur etwa die Hälfte dessen, was wir vor einem Jahr an Werten hatten. Ich erinnere mich daran deshalb so genau, weil der Tag, an dem wir Sommerfest hatten, brutal heiß war. Dieses Jahr wird es eher zu kalt, aber das wird uns genauso wie letztes Jahr nicht davon abhalten, einen duften Abend zu haben und falls es doch schauern sollte, haben wir drinnen ja auch noch eine wetterfeste Location.

Bei Hertha war heute das Highlight, dass ein großer Lebensmittelkonzern weiter Sponsor beim eSport Team bleiben wird. Die Twitter Kommentare dazu lasen sich reichlich bissig.

Naja, Hertha ist halt ein “Attackeclub” und immerhin ungeschlagen in der Vorbereitung. Bereits am Sonntag dürfen wir bewundern, was das genau bedeutet, wenn unser Team gegen Meppen im Pokal antritt. Dann auf jeden Fall ohne Cunha, der noch bei Olympia weilt und sich obendrein dort eine Muskelverletzung zugezogen hat. Nun hat wohl auch Zenit St. Petersburg sein Interesse an Herthas Offensivallrounder hinterlegt. Hieß es früher nicht einmal “Zieh westwärts, junger Mann”? Und wer erinnert sich nicht an die Aussage aus dem legendären Film “Eins, zwei, drei” von Billy Wilder, dass “Russland nicht zum hingehen, sondern zum weglaufen” sei.

Gut, aber das waren andere Zeiten, Filme liefen in schwarzweiß und Profi-Fußballer hießen noch Vertragsamateure. Die Zeiten ändern sich. Damals gab es noch nicht einmal gelbe und rote Karten, die wurden erst 1970 eingeführt, gefühlt also etwa zu einer Zeit, in der unsere neuer Teamleader-Hoffnung Kevin-Prince seine Karriere begann. Zumindest kann man das etwa dort einordnen, wenn man seinen Fitnesszustand betrachtet. Fitness ist heute jedenfalls wichtiger als noch damals, wo Spieler regelmäßig mit Kippe und Bier gesehen wurden. Dass Spieler auch heute manchmal damit gesehen werden, gehört aber auch zur Wahrheit und bei einigen scheint dies die körperliche Konstitution nicht zu beinträchtigen.

Außerdem macht der Prince ja neben seinen Socialmedia-Mätzchen “Belastungssteuerung”, so wie wir Fans das eben auch machen, wenn wir im Stadion sind und mit Bier und Bratwurst bewaffnet austrainierte Spieler als “zu langsam” bezeichnen. Fußball ist genau deshalb toll, weil so etwas dort noch geht, was sonst überall in der Gesellschaft geächtet und auf Linie gebracht zu sein scheint. Mal schauen, wann so etwas wie Bodyshaming als Thema im Profifußball ankommt und wer dafür als erster auf die Knie geht im Irrglauben, damit etwas lösen zu können.

Bier und Bratwurst wird beim Sommerfest nicht das einzige sein, was uns kulinarisch erwartet. Dazu gibt es Steaks vom Grill, Pulled Pork, wie im letzten Jahr geräucherte Makrele aus Opas Räucherofen und vieles mehr. Wer sich noch nicht angemeldet hat, kann das noch bis Donnerstag hier tun. Doch genug der Werbetrommel für unsere “Convention”.

Testspiele gibt es vorm Saisonstart meines Wissens nach keine mehr, insofern muss man in die Glaskugel schauen, mit welchem Personal Hertha in die Saison startet und in welcher Form dieses Personal sein wird. Ob sich die, die da sind, eingespielt haben, wird man sehen, in den letzten Testspielen sah das durchaus nach einstudierten Spielzügen aus, aber das wird selbst unserem Gegner im Pokal aufgefallen sein, der sich im Rahmen seiner Möglichkeiten sicher auch etwas einfallen lassen wird, dem Bundesligisten aus der Hauptstadt ein Bein zu stellen.

Apropos Pokal: Das Spiel des Rekordmeisters am Freitag ist wegen eines Coronafalls beim Gegner abgesagt worden und es wackeln wohl noch weitere Partien, auch beim BVB sind zwei Spieler positiv getestet und in Quarantäne geschickt worden. Die neue Saison startet also, wie die alte beendet wurde. Das allein verspricht einen gewissen Unterhaltungswert, auch wenn die meisten wohl auf diese Form von Unterhaltung verzichten könnten, doch wer eine ganze Saison ohne Fans in den Stadien auskommt, wird auch in Zukunft wohl nicht allzu großen Wert darauf legen, was der Stadionzuschauer wirklich möchte.

Die Pandemie ist da sicher ein durchaus willkommener Treiber oder Ausrede für vieles, was man ohnehin durchsetzen wollte. Strenge Personalisierung von Karten, Identitätsfeststellung am Einlass, Reduzierung von Stehplätzen, Sitzplatzgebot etc. machen das Produkt Fußball für diejenigen, die unseren Lieblingssport vermarkten, ein Stück weit berechenbarer und es dürfte keine Aussicht darauf bestehen, dass man das noch einmal zurückgedreht bekommt. Wem da die Bratwurst im Halse stecken bleibt, der darf sich zwar meines Mitgefühls sicher sein, aber es bleibt ja auch die Frage, was man stattdessen alternativ tun soll?

Denn sky Abo und DAZN Mitgliedschaft kann halt keine Bierdusche und durchaus liebenswertes Pöbeln im Stadion ersetzen. Immerhin ist es daheim nicht so kalt wie bei den meisten Spielen in den Stadien. Ligafußball ist in Deutschland mittlerweile gefühlt eine Wintersportart geworden und die Chance, auf eine kalenderjahrbezogene Saison im Rahmen der Winter WM in Katar umzustellen, hat man verpasst. Vielleicht hat einer von Euch ja eine Idee, wie man das Dilemma lösen kann, in dem viele von uns stecken?

HaHoHe, Euer Opa

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