(opa) Meine gute Kinderstube verbietet es mir, den Satz mit dem Kopfkino zu beenden, welches mir gerade im Oberstübchen umherspukt 😉 Das Spiel gegen den Rekordmeister aus “München” (sofern man das af einer ehemaligen Müllkippe zwischen zwei Autobahndreiecken liegende Stadion dort verorten möchte) wurde in Absprache zwischen den Vereinen, den verbänden und dem Rechteinhaber DAZN um eine halbe Stunde vorverlegt, da die Bayern nach dem Spiel per Flieger weiter zum Straßenfeger-Event FIFA Klub WM ins mehr oder weniger menschenrechtsfreundliche Doha reisen. Der Kaiser konnte jedenfalls nichts dergleichen beobachten. Erinnern kann er sich auch nicht. So sind se.
Was wie eine Arroganzattacke wirkt, dass die Bayern nur mal eben schnell im Vorbeiflug in Berlin die Punkte einsacken, ist bei näherer Betrachtung aber eher Ausdruck eines von der Realität geprägten Selbstverständnisses. Diese Arroganz können sich die Bayern in Normalform leider leisten. “Müsse akzeptiere!” würde unser knurriger Ungar sagen. Wer den Rekordmeister besiegen will, muss nicht nur einen deren seltenen schlechten Tage erwischen, sondern muss sich gleichzeitig auch noch zerreissen und bis zum Umfallen laufen, kratzen und kämpfen. Die Kieler haben im Pokal gezeigt, was geht, allerdings hat das formal ja auch nur zu einem Unentschieden gereicht (so werden statistisch im Elfmeterschießen entschiedene Spiele gewertet).
Die Wahrheit ist auf dem Platz und wo wir gerade beim Phrasendreschen sind, dann sei auch auf die Weisheit verwiesen, dass man gut daran tut, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Denn bei Hertha liegt auch trotz der Neuzugänge immer noch einiges im Argen und es darf bezweifelt werden, dass es ausreicht, einen Altweltmeister mit fragwürdigem Fitnesszustand auf den Platz zu stellen, um die Mannschaft neu auszurichten. Das kann genauso gut nach hinten losgehen, zumal der eine oder andere Spieler das Spiel von Ersatzbank, Tribüne oder im Fernsehen verfolgen müssen wird. Statik gibt’s nicht nur bei Gebäuden, sondern eben auch in sozialen Konstrukten wie einer Fußballmannschaft.
Wie bei einem Mobile reicht es manchmal, eine Winzigkeit zu ändern, um das gesamte Gefüge in Unordnung zu bringen. Nicht, dass wir das bei der alten Dame nicht gewohnt wären, Saisons mit 4 oder mehr Trainern sind ja keine Seltenheit, aber momentan bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Allerdings kann es angesichts der Gesamtrahmenbedingungen auch kaum schlechter laufen, denn nur die bessere Tordifferenz trennt uns derzeit vom Relegationsplatz und das Spiel gegen den Rekordmeister ist da nicht geeignet, im Verdacht zu stehen, ein vergnügungssteuerpflichtiges Ereignis zu werden. Bei einem Wettanbieter ist die Quote für einen Bayern Sieg bei 1,25, ein Erfolg der Hausherren steht bei 9,0.
Abstiegskampf ist also angesagt. In diesem Szenario gute Nachrichten zu finden, scheint da schwierig. Hertha meldet soeben via Twitter:
Wenn das mal keine guten Nachrichten sind, auch wenn ich weder weiß, was ein “Impact-of-diversity-Award” noch was ein “Glorious Award” ist noch habe ich jemals irgendeine Produktion mit ihr gesehen. Klingt zwar auf jeden Fall nicht so, als würde das unsere Probleme lösen, aber getreu dem von Else Kling geprägten Münchner Motto “wenn’s sche’ macht” wollen wir der mit einem leitenden Angestellten der Geschäftsstelle von Alba liierten Dame gern unter die Arne, äh, Arme greifen. Paul Keuter gefällt das sicher.
Und so schreitet wenigstens im Bereich Corporate Social Responsibility Hertha voran und ist nicht nur am Freitag beim Anstoß seiner Zeit voraus. Hoffentlich führt der “Impact of diversity” nicht dazu, dass man irgendwann auch seinen Fans zu weit vorausgeeilt ist. Diejenigen, die auch die Diversität anderer Stadien als die üblichen schätzen, könnte man eventuell noch brauchen, falls man die Mission Wiederaufstieg angehen muss.
Doch wir wollen nicht unken. Pal wird das Kind schon schaukeln und noch ein paar “Freundschaftsspielhalbzeiten” und zur Not dank eines Stehtischs im Mittelkreis für Khedira werden wir dem Abstiegsgespenst trotzen. Wer will diese Hertha denn aufhalten? Die Zukunft gehört Berlin. Früher oder später. Mehr oder weniger. Ich halt meine Klappe.
HaHoHe, Euer Opa