Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2020, Allgemein

Dampfkessel

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(opa) Denis Papin, ein Franzose (darf man das heute noch sagen?), stellte 1690 einen Prototypen vor, der mittels Dampf Kolben und Zylinder antreibt und so den Grundstein für so vieles legte, was unsere Moderne ausmacht. Mobilität im heutigen Sinne wäre genauso undenkbar wie Elektrizität oder industrielle Produktion, die aus Luxus- Alltagsgüter gemacht haben und dazu geführt haben, dass Menschen in die urbanen Räume strömen und dort vom Wohlstand zu profitieren versuchen. Aber Antrieb all dessen ist der Dampfdruck, der entsteht, wenn man in einem geschlossenen Raum Wasser erhitzt.

Und so manches mal ist eben auch hier im Blog Druck im Kessel. Sei es, weil unser Herzensverein mal wieder seinem Image als Chaosclub gerecht wird und man sich verbale Erleichterung verschaffen will (und wo sich immer jemand findet, der zumindest versucht zu erklären, warum das dann doch etwas relativ betrachtet werden sollte). Oder sei es, weil man dem derzeit omnipräsenten Thema Corona nicht aus dem Weg gehen kann. Jede Nachrichtensendung beginnt seit einem halben Jahr mit Meldungen rund um Pandemie. Der Fußball ist davon genauso betroffen wie viele andere Anbieter von Freizeitaktivitäten.

Wie soll man das hier heraushalten? Es fällt mir unendlich schwer, da die richtige Balance zu finden, denn es gibt wie bei so vielem anderem mehr als eine legitime oder richtige Sichtweise. Und es ist bedauerlich, dass wir scheinbar verlernt zu haben scheinen, uns einander zuzuhören, was der andere zu sagen hat. Es ist bedauerlich, wenn mit dem Schicksal anderer so umgegangen wird, als sei das nun mehr oder weniger erheblich. Wenn uns die Pandemie eine Chance gibt, dann doch die, unsere empathischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Und so ist natürlich die Angst eines Risikopatienten um seine Gesundheit genauso berechtigt wie die Angst des Gastronomen, seine Existenz zu verlieren. Wer sein hart erarbeitetes Geld in eine vermietete Ferienimmobilie investiert und noch einen Kredit abzuzahlen hat, der ist ggf. genauso hart von beschlossenen Maßnahmen betroffen wie derjenige, der als Musiker seit einem halben Jahr faktisch Berufsverbot hat. Oder denkt jemand an unsere zukünftige Elite, die Studenten, die ihren Lebensunterhalt normalerweise mit Mini- und Studentenjobs aufbessern und die nun oft vor existenziellen Sorgen stehen und manchmal nicht wissen, wie sie über den Monat kommen sollen?

Und natürlich sind da noch die Berichte von Ärzten und Pflegepersonal, wie grausam ernsthaft an Covid-19 erkrankte Mitmenschen um ihr Leben ringen. Jeder von denen hat ein Recht, seine Bedenken zu äußern und vor allem, Fragen zu stellen, warum er mehr oder weniger betroffen ist. Und wie sollte ich darüber urteilen, wer mehr oder weniger das Recht hat, hier mal mehr oder weniger lang aufzustöhnen? Statt einander zuzuhören, wird die Debatte von beiden Seiten oft ideologisiert und dogmatisch aufgeladen, was niemandem der Betroffenen nützt und die Atmosphäre vergiftet, in der eine Diskussion stattfinden soll.

Es ist schlicht nicht möglich, das Thema rauszuhalten, weil es ja ohnehin köchelt. Was haltet ihr denn davon, wenn wir unseren Stammtisch im November virtualisieren (und zu Gunsten unseres geschlossenen “Vereinsheims” oder sonst einen guten Zweck) zusammen per Videoschalte einen Trinken? Technisch möglich sollte das sein. Und vielleicht entkrampft es auch ein wenig das Miteinander hier. Zumindest hatten in der Vergangenheit Stammtische immer eine moderierende Wirkung. Was haltet ihr davon?

Bei einem virtuellen Stammtisch....

  • ...wäre ich auf jeden Fall dabei (50%, 28 Votes)
  • ...wäre ich eher nicht dabei (50%, 28 Votes)

Total Voters: 56

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Wenn sich eine Mehrheit findet, versuche ich das zu organisieren.

Durch das gestrige Unentschieden beim Spiel in der Bergschlagregion sind wir einigermaßen safe, nicht auf einem Relegationsrang zu landen. Doch kann das kaum der Anspruch sein, den man nach den investierten Geldern haben kann. Gegen Brunos Ex-Club wird es sicher spannend zu beobachten sein. Doch ich will Sunnys Opener nicht vorwegnehmen, der sich wieder viel Mühe gemacht hat, uns in den Spieltag zu schreiben.

Bleibt anständig zueinander, bleibt blauweiß, habt einen schönen Samstag und bis morgen.

HaHoHe, Euer Opa

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