(opa) Das Original “Seid umschlungen, Millionen!” aus Schillers Ode an die Freude, welches 1892 (das kann kein Zufall sein!) von Johannn Strauss Sohn zu Ehren des Linzer Komponisten Johannes Brahms auch als Walzer vertont wurde, wird dieser Tage in abgewandelter Form erneut zur Hymne für Herthas Finanzen.
Presseberichten zufolge stockt der Investor Lars Windhorst über seine Tennor Holding für 150 Mio. € seine Anteile an Hertha auf 60 % auf. Wer nachrechnet, wird feststellen, dass für 10% +1 Aktie 150 Mio. € fällig werden, kann im Dreisatz (Bildungsauftrag!) hochrechnen, dass Hertha dann derzeit einen Marktwert von 1,5 Mrd. € haben soll.
Gut, dafür kriegt man nicht einmal ein Viertel eines immer noch nicht geöffneten Flughafens. Es gibt also Luft nach oben, aber dünn ist es schon, zumal wenn man sich “sinnvollere” Vergleichsmaßstäbe zu Rate zieht. Die Marktkapitalisierung der BVB Aktie beträgt Stand heute 588,8 Mio. €, berücksichtigt man die rund 5 %, die dem Verein gehören, und zieht den Vergleich zu Hertha, dann ergibt sich, dass wir ein sehr, sehr reicher Verein sein müssten.
Ob’s daran liegt, dass wir nicht die Last eines eigenen Stadions tragen müssen, sei mal dahingestellt. Auch benötigen wir erfreulicherweise keine würdelose Härtefallregelung wie andere Anbieter von Unterhaltungsfußball bei der Rückerstattung von Eintrittsgeldern, aber schwindelig kann einem angesichts dieser Maßstäbe schon werden. Wobei ein kluger Mann mal gesagt hat, es sei egal, ob man mit 100 Mio. oder mit 1 Mrd. pleite ginge.
Insofern passt das dann doch schon zu unserem Herzensverein, dessen Finanzgeschichte so viele schöne Anekdoten zu bieten hat wie illegale Handgelder, Schwarzgeld in Särgen oder Bestechungsgelder. Also heißt es demnächst: Seid verschlungen, Milliarden?
Immerhin stellt diese Spritze nicht nur weiterhin eine Erstklassigkeit sicher, sondern es eröffnet auch Spielräume in Sachen Investitionen, was tatsächlich dem sportlichen Erfolg einiges an Dynamik verleihen könnte. Immerhin steht gleich auf einigen Positionen ein nicht ganz preiswert zu realisierender Umbruch an. Ein Ersatz für Ibisevic muss her, ein guter Torhüter und für einige andere “Achsenspieler” könnten die Anforderungen steigen oder selbige zu Back-Ups werden.
Auch wenn es dem einen oder anderen Bauchgrummeln bereitet, dass wir in dieser High-Roller-Liga mitspielen, es gibt weiß Gott schlimmere Schicksale. Genießen wir also ein wenig die Party, wer weiß, wann es wieder Champagner gibt.
HaHoHe, Euer Opa