(opa) Dieser Tage werden weltweit reihenweise Sportveranstaltungen und -serien abgesagt. Weder fährt die Formel 1 zum Saisonauftakt am Wochenende in Melbourne noch finden CL- oder EL-Spiele statt. Und auch bei der DFL überlegt man nun, die Saison auszusetzen. Der eine oder andere wird fragen: Was gibt es da zu überlegen?

Es geht dabei ums liebe Geld. Der Ligaverband hat sündhaft teure Rechte verkauft, für die es nur dann Geld gibt, wenn man Content liefert. Da steckt der Fußball in einer Klemme und deutet da nur an, wie der Punk gerade in anderen Branchen abgeht. Denn im Gegensatz zu Profifußballern und Funktionären, von denen vermutlich niemand am Hungertuch nagen wird, gibt es jetzt schon die ersten Betroffenen, z.B. im Tourismus- und Eventbereich, bei denen die Existenz gefährdet oder bereits zerstört ist wie Hoteliers, Messebauer, Caterer und allerlei Dienstleistern drumherum. Aber auch in der “Realwirtschaft” kommt das Beben näher, die ersten Industriebetriebe melden Kurzarbeit an, weil Zulieferteile fehlen.

In solchen Zeiten gilt es zusammenzustehen und sich solidarisch zu zeigen. Ich bin sicher, jeder von Euch wird sich um die Älteren und Gefährdeten in seinem Umfeld kümmern (z.B. Einkäufe erledigen) und nicht umsonst zu Ärzten rennen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Falls doch, fühlt Euch ans Ohr geschnipst und kriegt den Allerwertesten hoch.

Und Fußball? Das wichtigste Team, was wir derzeit anfeuern können, sind ohnehin die, die alles dafür tun, um diese gerade beginnende Krise zu bewältigen: Ärzte, Kranken- und Altenpfleger, aber auch die, die unsere öffentliche Ordnung am Laufen halten. Also seid auch nett zu Paketboten, Supermarktpersonal oder zur Müllabfuhr, sonst schnips ich Euch auch ans andere Ohr.

Und Fußball? Ich glaube nicht mehr daran, dass die Saison noch zu Ende gespielt wird. Weitere Geisterspiele möchte wohl niemand sehen. Weder im Fußball noch in anderen Sportarten. Dann lieber E-Sports.

Und so endet vermutlich dieser Tage Herthas Seuchensaison und der eine oder andere fragt sich, ob es Zufall ist, dass man bei Austausch nur eines Buchstaben von COVID19 zum Namen und Inthronisationsjahr des ehemaligen Cheftrainers kommt. Dachte man, beim Engagement von Klinsmann würde es unterhaltsam, holen uns die Ereignisse noch viel “Hertha” ein als man es sich je hätte ausmalen können.

Und so schließe ich in der Absicht, Euch ein kleines Licht der Hoffnung ins Fenster zu stellen, mit einem Zitat aus einem Vortrag im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Resilienz (psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen):

“Das edelste Beispiel für seelische Robustheit, verbunden mit einem feinen Schuss Selbstironie, ist seit jeher der Herthaner”

HaHoHe, Euer Opa