Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2020, Allgemein, Mitgliederversammlung

Grabenkämpfe

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(opa) Hertha hat sich mit dem Sieg in Paderborn Luft verschafft, nach unten sind 9 Punkte Abstand auf einen Relegationsplatz, nach oben kaum mehr zu den Plätzen, die für eine Qualifikation für die europäischen Plätze berechtigen. Angesichts des zwischenzeitlichen Hängers sollte alles “on track” sein, da scheinen alte Grabenkämpfe aufzubrechen.

Und man schont sich nicht, den Andersdenkenden mit markigen Bezeichnungen wie “Fanboy” zu überziehen oder sich Nibelungentreue oder die Absicht zu unterstellen, den Verein ins Chaos stürzen zu wollen. Der Graben ist tief und er ist breit. Die Frontlinie steht seit der Mitgliederversammlung im Mai 2012 unverändert wie seinerzeit die Westfront im ersten Weltkrieg.

Eingegraben sitzen da viele unter Gleichgesinnten und vor allem eins eint sie: Sie schießen auf jeden, der es wagt, eine differenzierte Sichtweise einzunehmen und zwischen die Fronten gerät. Das ist nicht nur ermüdend, es sorgt auch nicht für eine gesteigerte Attraktivität, sich mit dem Thema Hertha zu beschäftigen. Fehler haben beide Seiten gemacht, beide bringen ihre Kronzeugen und Sprachrohre in Stellung. Es führt nur zu nichts.

In einer Phase, wo es dem Verein finanziell so gut geht wie wohl nie zuvor, brechen bei einigen alle Dämme, weil ein Trainer in einer Kurzschlussreaktion hinwirft (und das am nächsten Tag öffentlich bereut). Einer, von dem sich viele den Aufbruch verkrusteter Strukturen versprachen und nun enttäuscht sind. Diese Enttäuschung ist legitim, die Frage, ob sich diese Enttäuschung nun gegen den eigenen Herzensverein richten muss, scheint jedoch ebenfalls zumutbar.

Für Häme des Triumphs scheint andererseits aber auch kein Anlass zu sein. Die Trainerentscheidung für Covic war ein Fehler und Klinsmann hat angedeutet, was für ein Potential im schlafenden Riesen stecken könnte, welches seit vielen Jahren darniederliegt.

Unser heutiger Blog soll sich der Frage widmen, was wir als Herthaner tun können, um Gräben zu überwinden. Was kann jeder einzelne dazu beitragen, dass man das Dasein als Herthafan wieder als schön empfindet. Wobei, ist das überhaupt gewollt? Oder haben wir uns in unserem Fado mit dem in Moll gehaltenem Liedgut arrangiert? Wie seht ihr das?

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